1. Grundlagen digitaler Barrierefreiheit
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Digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrierefreiheit bezeichnet den uneingeschränkten Zugriff auf Inhalte im Internet und Dateien und Anwendungen auf dem eigenen Rechner: Medien, Lerninhalte oder Webseiten sind barrierefrei zugänglich oder accessible, wenn Menschen sie trotz ihrer Beeinträchtigungen nutzen können.
Behinderungen sind individuell, daher sind Barrieren individuell. Anwendungen und Inhalte für alle eventuellen Behinderungen vorzubereiten ist nicht realistisch.
Um den Arbeitsauftrag klar und beherrschbar zu halten, ist das Erreichen von Barrierefreiheit normiert worden: Verschiedene Standards und Tests legen fest, was erfüllt sein muss, damit eine Anwendung oder ein Inhalt als barrierefrei gilt.
Manche Menschen verwenden den Begriff "barrierearm", weil sie fürchten, dass "barrierefrei" unerreichbar sei oder irgendwie unklar. Dabei ist "Barrierefreiheit" ein operationalisiertes, testbares Messkonzept.
Begriffliche Gleichsetzung: Accessibility
"Accessibility" wird im Deutschen wörtlich mit "Erreichbarkeit" übersetzt. Der Begriff wird oft synonym mit Barrierefreiheit verwendet.
Begriffliche Abgrenzung: Inklusion
Inklusion bezeichnet die konkreten Vorkehrungen und Maßnahmen, die getroffen werden, um einem bekannten konkreten Individuum Teilhabe zu ermöglichen.
Begriffliche Problematisierung: Behinderung
Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen stoßen im Alltag an Barrieren und werden von ihnen behindert. Dieser Begriff der Behinderung liegt dieser Toolbox zugrunde.
Prinzipien der Barrierefreiheit
Wahrnehmbarkeit
Alle Inhalte und Bedienelemente werden so präsentiert, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen Informationen und Struktur wahrnehmen können.
Bedienbarkeit
Alle Inhalte und Bedienelemente müssen bedienbar sein. Auch ohne Maus kann alles angesteuert, aktiviert, geschlossen und wieder verlassen werden.
Verständlichkeit
Alle Inhalte und Bedienelemente müssen verständlich sein. Die Formulare sind klar beschriftet, Navigationselemente sind aussagekräftig bezeichnet.
Robustheit
Alle Inhalte und Bedienelemente müssen zuverlässig von verschiedenen assistiven Werkzeugen interpretiert werden.
Schichten von Barrieren
Um eine Frage in einem Test in einer Lernplattform zu beantworten, greifen alle Benutzerinnen und Benutzer durch verschiedene Schichten. In jeder dieser Schichten kann es zu Barrieren kommen.
- Im Internet bewegen wir uns mit Browsern. Diese Browser können Barrieren enthalten.
- Lernplattformen können eigene Barrieren und Bedienungsherausforderungen mit sich bringen.
- Inhalte können Barrieren enthalten und nicht wahrnehmbar sein.
Barrierefreiheit ist keine Extrawurst!
- Viele denken zunächst Barrierefreiheit sei eine Geste der Freundlichkeit oder Rücksichtnahme gegenüber einer kleinen Anzahl von Menschen mit Beeinträchtigungen.
- Das stimmt nicht. Von den Maßnahmen die Sie zur Herstellung von Barrierefreiheit ergreifen, profitieren alle Personen in Ihrer Zielgruppe.
- Es geht nicht um "Alles oder Nichts": Es geht um kleine Schritte in die richtige Richtung.
Menschen mit Behinderungen wissen sich zu helfen!
- Menschen mit Behinderungen navigieren jetzt schon mit allen Erschwernissen und Barrieren ihren Alltag.
- Mit jeder Barriere, die Sie nicht einbauen oder aktiv abbauen wird die Welt zugänglicher. Jeder Schritt in Richtung Barrierefreiheit wird helfen.
- Verzagen Sie also nicht: Sie sind gar nicht die Person mit dem Problem, sondern der Mensch mit der Beeinträchtigung.
- Identifizieren Sie einige konkrete Schritte, die Sie von nun an kontinuierlich und konsequent umsetzen.
- Von dort aus verbesseren Sie Ihre Bilanz in kleinen Schritten.